Das BOAS der kurzköpfigen Hunderassen ist ein Begriff für Veränderungen der Atemwege, bei der die oberen Atemwege verengt sind. Diese Hunde sind geringer oder nicht belastbar und erhalten zu wenig Luft durch Nase und/oder Maul.
Folgende Veränderungen können einzeln oder in Kombination auftreten:
- Stenose/verengte Nasenlöcher
- Stenose/verengte Nasengänge/deformierte Nasenmuscheln
- Verlängertes/verdicktes Gaumensegel
- Veränderungen am Kehlkopf wie vorgefallene Stimmtaschen, zu kurzer oder zu enger Kehlkopf, Kehlkopfkollaps, auch Veränderungen der Luftröhre, Bronchien und Speiseröhre.
Betroffene Rassen sind: Mops, Französische und Englische Bulldogge, Boxer, Pekinese, Malteser Shi Tzu, Boston Terrier, Mischlinge dieser Rassen.
Symptome des BOAS
- Atemgeräusche jeglicher Art, erst im Schlaf, dann bei Anstrengung, später fast dauerhaft
- Erbrechen von Schaum nach Anstrengung oder Futteraufnahme
- Regurgitieren - Kein Erbrechen mit pumpenden Würgreflexen, sondern ein plötzliches Ausspucken von aufgeschäumtem Speichel, auch mit Futterresten möglich
- Bei höheren Temperaturen starkes Hecheln/Lefzen nach hinten reißen/Zunge rollen/Abkühlung nur schwer möglich und dauert lange
- Vermeidung von Rücken und/oder Seitenlage
- Atemaussetzer im Schlaf/Unruhe/häufige Positionswechsel
- Hochschrecken im Schlaf um dann tief Luft zu holen/Schlaflosigkeit/kein Tiefschlaf mehr möglich
- Leises Atmen nur mit erhöhter Kopflage möglich
- Träge und antriebslos
Diese Symptome fangen oft leicht an und steigern sich in Häufigkeit und Intensität.
BOAS ist eine progressive Krankheit, d.h. sie wird mit zunehmendem Alter schlimmer.
Was hat das mit Ernährung zu tun?
Brachyzephale Rassen (je nach Ausprägung) haben einen insgesamt sehr kompakt gezüchteten Körper.
Das führt oft dazu, dass die Organe der Hunde unter komprimierten Bedingungen arbeiten müssen. Der falsche Druck im gesamten Thorax führt zu einer Schädigung des Gastrointestinaltrakts.
Außerdem beeinträchtigt andauernde Atemnot den ganzen Organismus. Sauerstoff fehlt auf ganzer Linie.
Magen, Darm, Herz, Lunge, Leber, Pankreas, und Verdauung, alles wird in Mitleidenschaft gezogen, in schlimmen Fällen massiv. Das kann zu Erkrankungen führen, wie z.B. Sodbrennen, Gastritis und Verdauungsproblemen.
Probleme bei der Wasser- und Nahrungsaufnahme erschweren ihnen das Leben zusätzlich. Spezielle Näpfe können erforderlich werden, auch spezielle Fütterungspositionen sind manchmal notwendig. Der zum Teil stark deformierte Fang macht es einigen von ihnen unmöglich normal zu fressen. Teilweise wird viel Luft mit geschluckt, die im Magen-Darm-Trakt für Unruhe sorgt.
Halten Sie sich mit Daumen und Zeigefinger einmal Ihre Nasenlöcher um die Hälfte zu.... Unerträglich oder? Spüren Sie, mit wieviel Kraft Sie plötzlich einatmen müssen um genug Sauerstoff zu bekommen? Dieser Unterdruck (Unterdruckatmung) sorgt zusätzlich für eine stetige Magen-Schleimhautreizung/Speiseröhrenreizung, bis hin zur chronischen Entzündung des Verdauungstraktes.
Unverträglichkeiten und Allergien kommen häufiger vor als bei anderen Rassen.
Unsere Sensibelchen
Die oben genannten Faktoren führen insgesamt zu entsprechenden Sensibilitäten in der Verdauung. Das erfordert einen besonderen Anspruch an die Futtermittelwahl. Gut verträglich, nicht blähend, hoch verdaulich und gut aufzunehmen mit kurzem Fang. Dysbiose des Darmmikrobioms, Darmentzündungen, Leaky Gut Syndrom und Gastritis sind nicht selten schon länger vorhanden, wenn Patientenbesitzer den Weg zu mir finden.
Das sensible Wesen dieser Rassen muss stets mit berücksichtigt werden. Hier kommt meine Hunde-psychologische Ausbildung und meine persönliche Erfahrung zum Einsatz.
Hier kann ich nur einen kleinen ausschnitt dessen darstellen, was in der Realität dieser liebenswerten Hunde das Leben der Fellnasen erheblich erschweren kann und genau deshalb unsere gesamte Aufmerksamkeit verlangt. Gemeinsam können wir ihnen ein besseres Leben ermöglichen.
(Manche Besitzer berichten nach meiner Beratung von unentdeckten Clown ähnlichem Verhalten :-D, wofür einige der o.g. Rassen bekannt sind).
Sollte Ihr Hund sich also ungewöhnlich ruhig verhalten, (oft ein schleichender Prozess, wobei man sich erstmal nichts denkt) ist es ratsam sich das ganze genauer anzuschauen.
Wenn Sie das wünschen berate ich Sie über die Möglichkeiten einer OP, erkläre Vor-und Nachteile der gängigsten OP-Methoden, denn leider ist nicht jede Methode nachhaltig und sicher.
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